Warum ich?

Wer meine Blogs regelmäßig verfolgt, hat in den letzten beiden Artikeln einen kleinen Einblick davon bekommen, mit welchen gesundheitlichen Problemen ich mich täglich herumschlage. Depressionen, S*lbstv*rl*tz*ng, Filmrisse, Kopfschmerzen - alles begann vor acht Jahren relativ zeitgleich, wobei ich mich mit den Depressionen schon länger auseinandersetze. Wie viele Menschen, die schwer erkranken, kam auch ich an diesen Punkt, an dem ich mich fragte: Warum ich? Ich denke, dieser Gedanke ist ganz natürlich. Er erinnert uns daran, das wir mit unserem Leben nicht unachtsam umgehen sollten, denn wir haben nur das eine! Über einen Zeitraum von fünf Jahren, wenn mich Kopfschmerzen, Depressionen und die Nebenwirkungen meiner Medikamente in die Knie zwangen, habe ich mir diese Frage gestellt.

Dann kam ich zur WORK und mit der WORK kamen die Umkehrungen in mein Leben.Warum ich? - Was beinhaltete diese Frage eigentlich. Ich ließ sie in mir anklingen und wartete auf die Bilder, die in mir aufstiegen. Habe ich das verdient?; Was habe ich denn getan, das ich so bestraft werde?; Gibt es eine höhere Macht, die beschlossen hat, mich leiden zu lassen?; Bin ich zu schwach?; Bin ich ein Hypochonder? - All diese Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Zwar bin ich eigentlich kein Freund von Abkürzungen, aber hier nahm ich sie und sprang sofort zur Umkehrung: Warum nicht ich? - Diese Frage mag anfangs etwas seltsam klingen, macht aber durchaus Sinn. Wieder versuchte ich, mich zu entspannen und auf die Bilder zu warten, die auftauchen würden. Der erste Satz haute mich um: Weil ich stark genug bin! Aus diesem Blickwinkel hatte ich das Ganze noch gar nicht betrachtet. Ich blieb an diesem Satz hängen. Inwiefern war er denn wahr? Ich hatte mehrere Suizidversuche überlebt, stellte mich in schier endlosen Therapien meiner schlimmen Vergangenheit und war trotz starker Schmerzen, Übelkeit und Kreislaufproblemen so aktiv wie irgend möglich. Noch ein Satz drängte sich an die Oberfläche: War es nicht ziemlich egoistisch, so zu denken? Es gibt nun mal ziemlich viele Krankheiten auf der Welt. Wer bestimmt denn, welche schlimmer sind als andere und wen sie trafen? Das Krankheitserleben ist ohnehin immer subjektiv und warum sollte es mich nicht auch mal treffen?

Es hatte mich nun einmal getroffen und damit im Widerstand zu sein, verschwendete meine Kraft. Nachdem ich das erkannt hatte, begann die eigentliche Arbeit. Ich will euch nicht belügen - Schmerzen und Depressionen, die zeitweise so unerträglich sind, das sie dich in Richtung Suizid treiben, anzunehmen ist ein verdammt schwerer Prozess. In diesen Phasen zu lieben, was ist, scheint schier unmöglich. Doch nach und nach gelang es mir, das Unmögliche möglich zu machen und ich war erstaunt, wie viel Kraft übrig blieb. Diese nutze ich nun, um anderen Menschen mit ähnlichen Problemen Mut zu machen!

Wie schon Hermann Hesse sagte: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“

Wir alle sind in der Lage, das Unmögliche möglich zu machen! Meine Realität ist gleich geblieben - die Depressionen, Selbstverletzungen, Filmrisse und Kopfschmerzen sind immer noch da - aber mein Weg, damit umzugehen, ist ein anderer geworden!

Liebe Grüße

Steffi


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