Das Jahr ist fast zu Ende und was war das für ein Jahr! Ich möchte mir in diesem BLOG ein wenig Zeit nehmen, das vergangene Jahr zu reflektieren und vielleicht findet auch ihr zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar Mußestunden für einen ganz persönlichen Jahresrückblick.
WARUM MACHE ICH DIESEN RÜCKBLICK?
Für mich hat dieser Rückblick mehrere Aspekte. Zum einen finde ich es schön, mich an all die kleinen und großen Ereignisse noch einmal zu erinnern und mir dadurch bewusst zu machen, wie reich mein Jahr war. Die Einsichten, die ich dadurch gewinne, können mir helfen, gut ins neue Jahr zu starten und mich auf alles zu freuen, was mir begegnen wird.
ICH HABE MIR DAFÜR EINEN KLEINEN FRAGEKATALOG ANGELEGT,
den du auch gern für deinen persönlichen Jahresrückblick nutzen kannst:
1. Welches Ereignis hat mich besonders geprägt, meine Sicht auf die Dinge besonders verändert?
Jedes Jahr lässt sich auf diese Frage eine Antwort finden, manchmal offensichtlich und manchmal ein bisschen versteckt. Dieses Jahr begann gleich mit einem sehr prägenden Erlebnis, welches mich die ganze Zeit über beschäftigt hat. Wer meinen BLOG regelmäßig liest, weiß, das ich im Februar die Diagnose Aplastische Anämie erhielt – eine Knochenmarkserkrankung, die selten, gefährlich und sogar potentiell tödlich ist. Da ändert sich die Sicht auf viele Dinge ganz automatisch.
2. Welche besonderen Menschen hast du dieses Jahr kennen gelernt und/oder welchen hast du geholfen?
Seit ich mich entschieden habe, offen mit meiner Diagnose umzugehen, habe ich wahnsinnig viele neue Menschen kennen gelernt. Menschen aus ganz Deutschland und teilweise sogar aus Australien und Südafrika. Das hat mich total bereichert und ich freue mich über jeden Einzelnen. Aber ich habe auch viele meiner Freunde neu kennengelernt, aus einigen Bekanntschaften wurden Freundschaften und einige endeten.
Ich habe viel gegeben in diesem Jahr, manchmal ohne das es mir bewusst war. Ich habe getröstet, aufgebaut, Hoffnung gemacht, Mut zugesprochen und manchmal war ich ganz einfach „stilles“ Vorbild. Aber ich habe auch sehr viel zurückbekommen.
3. Welches war die größte Herausforderung dieses Jahr?
Ganz klar! Der Umgang mit der Aplastischen Anämie. Hier war ich wieder einmal sehr dankbar dafür, das ich seit fast vier Jahren die Methode The WORK in meinem Leben habe. Letztes Jahr habe ich sehr viele Menschen durch diesen Prozess begleitet – dieses Jahr hauptsächlich mich selbst. Immer wenn es schwierig wurde, habe ich mich hingesetzt, mir Raum gegeben und bin durch die vier Fragen und die Umkehrungen gegangen. Und wieder habe ich bemerkt, wie heilsam diese Methode ist, wie befreiend. Das ich mir diese Freiheit selbst geben kann. Das ich nicht abhängig bin von äußeren Umständen.
4. Wann und wodurch hast du dich dieses Jahr besonders geliebt gefühlt?
Auch da gibt es dieses Jahr besonders viele Momente. Seitdem ich offen über meine Diagnose berichte, erreicht mich eine Welle an Sympathie und Mitgefühl, die ich so nie erwartet hätte. Fast täglich bekomme ich Nachrichten mit Fragen, wie es mir geht, aber auch mit Berichten, wie viel Hoffnung ich durch meinen Umgang mit der Krankheit gebe.
Meine Familie ist für mich da und auch meine Freunde sind es. Es ist für mich immer wieder unfassbar toll, was sie alles für mich tun. Inzwischen hat sich sogar ein ganzer Bibelkreis zusammengeschlossen, der täglich für mich betet. Zwei Freundinnen von mir haben das organisiert und mich auch schon oft besucht.
Durch all das fühle ich mich geliebt und wunderbar getragen.
5. Wofür bin ich dankbar?
Dafür, das viele Dinge nicht mehr selbstverständlich sind und ich viel intensiver lebe. Ich bin dankbar für jeden Tag, der mir geschenkt wird. Für meine Familie, meine Freunde, dafür, dass sie mich tragen. Auch für meine Stärke bin ich dankbar, dafür, dass ich es immer wieder schaffe, aufzustehen. Seit dem Sommer bin ich auch ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen tätig und sehr dankbar, das ich die Kraft und die Zeit dazu habe. Diese Jobs machen mir Freude, füllen mich aus und ich kann etwas von der Freundschaft und Hilfe weitergeben, die mir selbst zuteil wird.
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